Selbstverteidigung rund ums Auto


„Am 25. Juli machen wir bei uns Training am Auto. Ich habe ein Auto am Haus stehen, das kommt danach zum Schrott. Ihr seid herzlich eingeladen. Danach setzen wir uns noch bei uns in den Garten und trinken etwas.
- Ach ja, Du bist Referent!“
Die Einladungen von Uwe Reichert, dem „Macher“ des Zen-Ki-Budo, sind mitunter außergewöhnlich - aber gefreut haben wir uns trotzdem. Dass der 25. Juli einer der heißesten Tage seit langem werden sollte, konnte ja niemand ahnen, doch abends zwischen Bäumen und Wasserflächen war es ganz angenehm. Als wir bei Uwe ankamen waren schon einige seiner Sportler vor Ort. Auch ein paar „Nippons“ waren bereits angekommen und bald konnten wir mit einer für die Temperaturen beeindruckend großen Gruppe starten.
Ich hatte mir lange Gedanken gemacht, wie wir an diesem Abend den ersten Kontakt zum Auto herstellen könnten. Irgendwann war mir eine kleine Erste-Hilfe-Übung aus meiner Zeit des Zivildienstes eingefallen. Noch kurz hatte ich mit einem aktiven Feuermann abgeklärt, ob meine Idee auch heute noch so gelehrt wird - dann stand der Start fest. Die Evakuierung eines Bewusstlosen zu zweit vom Fahrersitz. Sofort war das Eis gebrochen - oder sagt man bei knapp 40 Grad besser geschmolzen? - und wir konnten mit den Selbstverteidigungstechniken am PKW beginnen.
Der Angriff durchs Fahrerfenster, der Griff durchs Beifahrerfenster um etwas zu stehlen, der Anhalter, der vom Beifahrersitz aus angreift, Gewalt beim Auto aufschließen, oder, oder ,oder… Alle diese Angriffe galt es mit schnellen, einfachen Techniken - teilweise mit der Autoausstattung als Waffe - abzuwehren. Gerade die Übungen im Wageninnenraum waren für die meisten sehr gewöhnungsbedürftig, da man sich auf Fahrer- oder Beifahrersitz nur sehr wenig bewegen kann. Aber Möglichkeiten gibt es überall. Als kleines Highlight hatte ich Pfefferspray-Übungssprays besorgt, um aus dem Auto heraus einen Angreifer in die Flucht zu schlagen. Diese Kartuschen enthalten zwar keinen Reizstoff, sondern in erster Linie Wasser, aber auch - damit die Füllung nicht anfängt zu stinken - ein Desinfektionsmittel. Um den Angreifern gerötete Augen zu ersparen, versahen wir sie mit Chlorbrillen. Fast zwei Stunden tobten wir auf Uwes Parkplatz, bis wir völlig verschwitzt und der Schrottwagen endgültig fertig waren. Da kam die Einladung auf ein kühles Getränk in Uwes Garten gerade recht, und wir konnten mit netten Gesprächen den Abend ausklingen lassen.


„Danke, Uwe, für die Einladung!!!“