Außergewöhnliche Situationen erfordern außergewöhnliches Handeln


Diese Erkenntnis ist leidlich nicht neu, aber wenn man plötzlich selber betroffen ist, merkt man, dass „außergewöhnliches Handeln“ nicht immer einfach ist.
So erlebten die „Nippons“ in den ersten Wochen nach den Lockerungen der allgemeinen Einschränkungen wegen der Corona-Krise ein völlig ungewohntes Training. Getroffen wurde sich auf dem Schulhof neben dem Dojo, die Begrüßungen bestanden aus freundlichen Worten und Lächeln. Für eine Gruppe, in der sich die meisten noch vor einigen Wochen mit Umarmungen, aber zumindest mit Handschlag begrüßt hatten, ein fast unpersönlicher Start in den gemeinsamen Trainingsabend.
Auch das Eintragen in eine Anwesenheitsliste - für die sonst so unkomplizierten „Nippons“ völlig ungewohnt. Training auf dem Schulhof in „normaler“ Sportkleidung statt auf unseren Matten im weißen Gi - was man alles auf sich nimmt, um endlich wieder trainieren zu können...
Die ersten zwei Wochen gab es dann auch draußen nur „Training ohne Kontakt“ - und dann endlich etwas Gewohntes. Die Trainer Benedikt und Jörg standen vor der Gruppe und begannen mit Aufwärmtraining. Und auch das fast wie immer - der eine mit Laufübungen, der andere mit Schattenboxen - endlich - ein Schritt Richtung Normalität.
Benedikt hatte sich als Trainingsthema Grundübungen Schläge, Tritte und Blocktechniken ausgesucht. Die kann man schön ohne Partner trainieren. Im Anschluss wurden ausrangierte Gürtel als Trainings-Hilfsgeräte eingesetzt. Mal eine andere Art zu üben - aber sehr effektiv.
Jörg hatte Grundtechniken mit dem Bo - dem Langstock - auf dem Plan. Der Umgang mit einem Wanderstab als Waffe zur Selbstverteidigung gehört zu den alten asiatischen Kampfkünsten.
Klassische Aspekte zur Schulung von Auge und Koordination - ein Trainingsschmankerl.
Zukünftig wird bei gutem Wetter weiterhin auf dem Schulhof trainiert. Nur an Regentagen wird die Halle genutzt werden. Indoor ist Körperkontakt dann - im Gegensatz zum Outdoortraining - weiterhin untersagt. Warum das so ist??? Diese Frage zu klären ist müßig - es ist gesetzliche Vorgabe und uns bleibt nur, uns daran zu halten.

Außergewöhnliche Situation erfordern nun mal außergewöhnliches Handeln…

(Text: Benedikt Meinhardt)