Jiu Jitsu - nicht immer waffenlos  -  Training mit dem Kubotan

Jiu Jitsu ist eine waffenlose Form der Selbstverteidigung. Es wurde für und von den Samurai entwickelt.

Da diese natürlich zumeist bewaffnet waren, gibt es traditionell in den japanischen Kampfkünsten einige Stile, bei denen verschiedenste Waffen eingesetzt werden.

Ob nun Takayuki Kubota den Kubotan selber erfunden oder aus älteren Künsten wiederentdeckt hat, sei dahin gestellt. Sicher ist, dass er nach ihm benannt wurde.1

Der Kubotan ist ein meist ca. 14 cm langer Pin mit einer Bohrung an einem Ende, um ihn am Schlüsselring tragen zu können. Es gibt die verschiedensten Ausführungen aus Holz, Kunststoff oder Metall - stumpf oder spitz.

Was aber allen Ausführungen gleich ist - sie sind bei vielen Menschen als Gerät zur Verteidigung sehr beliebt. So tragen auch viele unserer Sportler schon mal einen Kubotan in der Tasche.

Und was auch für alle Ausführungen gilt - ein Hilfsmittel zur Selbstverteidigung macht nur Sinn, wenn man weiß, wie es zu bedienen ist. Also haben wir Übungs-Kubotans besorgt. Aus Kunststoff mit einer stumpfen Gummispitze. Diese absolut ungefährlichen Trainingsattrappen bauen wir nun in unsere Übungsstunde ein. „Der einfachste Einsatz,“ sagt Trainer Benedikt, „ist der Kubotan als Schlagverstärker.

2

In der Faust getragen, den Daumen auf dem hinteren Ende, kann man sogenannte Hammerschläge damit hervorragend verstärken. Wobei wir darauf achten, dass ausschließlich Schläge zur Schulter oder zu den Armen geübt werden. Ein Schlag ins Gesicht oder vor den Hals mit einem echten Kubotan kann verehrende Folgen haben. Und im Ernstfall kann man nicht mehr lange überlegen. Dann wird abgespult, was immer wieder trainiert wird.“

Die ersten Einheiten waren für viele Sportler sehr ungewohnt - trainieren wir doch sonst ausschließlich waffenlos. Aber nach einigem Üben lag der Kubotan den meisten wie ganz natürlich in der Hand und wurde eingesetzt.

 

 3

 

„Stufe 2:“, erklärt Benedikt, „Die Schläge mit dem Kubotan sehen ja schon super aus. Nun versuchen wir einmal, nicht zu vergessen, dass wir uns auch weiterhin mit der leeren Hand und mit den Beinen wehren können…“ Nun galt es, bekannte Verteidigungstechniken auszuführen und dabei in geeigneten Situationen den Kubotan zu nutzen. Der Kubotan als Verstärker einer Hebeltechnik, als Druckverstärker auf vitalen Punkten… da geht noch viel mehr…

 

 

 

Mittlerweile ist dieser kleine Stick fester Bestandteil des Trainings geworden.

Jiu Jitsu muss vielleicht doch nicht immer waffenlos sein.

 

(Text: Benedikt Meinhardt)